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Goethes künstlerisch-naturwissenschaftliche
Methodik zur Erforschung des Lebendigen
(Auszug aus dem Buch "Die Wissenschaft des Lebendigen")
Der folgende Artikel vertieft die im Artikel2001
bereits dargestellte künstlerisch-naturwissenschaftliche Methodik
Goethes.
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Goethes Epoche
Goethes Lebensspanne fiel in eine sehr bewegte Epoche. Große soziale,
politische und technische Veränderungen fanden zu seiner Zeit statt.
Die Französische Revolution und die anschließenden napoleonischen
Kriege erschütterten Europa und veränderten die etablierten gesellschaftlichen
Strukturen. Auch die beginnende industrielle Revolution ließ bereits
gravierende Veränderungen im Leben der Menschen erahnen. Auf dem
Boden der Aufklärung konnte sich die aufblühende Naturwissenschaft
stürmisch entwickeln. Viele Menschen machten sich im eigenen Labor
oder in der Welt draußen zu großen Forschungsreisen auf. Naturkundliche
Beobachtungen, Erfahrungen, und Erkenntnisse wurden in immer größerer
Zahl gesammelt und in allen Bereichen des Forschens war man bemüht
diese zu ordnen und zu systematisieren. Im technischen Bereich wurde
die Dampfmaschine gebaut, die fließende Elektrizität entdeckt, das
Dualzahlensystem entwickelt und es wurden die ersten Rechenmaschinen
konstruiert.
In dieser turbulenten Aufbruchszeit verfasste Goethe seine teilweise
erstaunlich zeitlos anmutenden und sich mehr dem allgemein Menschlichen
zuwendenden literarischen Werke. Für einen Künstler und Dichter,
der er durch und durch war, ist weiterhin überraschend, dass er
seine psychologische Einfühlungstiefe, sein ästhetisches Wahrnehmungsvermögen
und seine ihm von einem Jugendfreund attestierte »außerordentliche
Einbildungskraft«1 auch zum naturwissenschaftlichen Forschen nutze.
Dass er dabei eine völlig unkonventionelle, künstlerische wissenschaftliche
Methodik entwickelte, ist nicht weiter verwunderlich. In viele der
zur damaligen Zeit noch nicht so stark getrennten Gebiete der Naturforschung
brachte er sich forschend ein, war aktives Mitglied zahlreicher
naturwissenschaftlicher Gesellschaften, korrespondierte mit führenden
Wissenschaftlern und veröffentlichte auf den Gebieten der Botanik,
Zoologie, Geologie, Meteorologie und Farbenlehre. Am Ende seines
Lebens betrachtete er sogar seine wissenschaftlichen Leistungen
teilweise als bedeutender als sein literarisches Werk: »Auf alles,
was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. Es
haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere
vor mir, und es werden ihrer nach mir sein. Dass ich aber in meinem
Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der
einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute,
und ich habe daher ein Bewusstsein der Superiorität über viele.«2
Wenn auch Goethe hier seine Farbenlehre in den Vordergrund stellt,
so ist sein wichtigstes naturwissenschaftliches Vermächtnis an die
Nachwelt doch eher seine völlig neu entwickelte wissenschaftliche
Methodik, die besonders im Bereich der belebten Natur die wichtigsten
Impulse für eine dem Lebendigen angemessene organische Betrachtungsweise
geliefert hat.
Dies wird auch durch eine Äußerung bezeugt, mit der Goethe zwei
Jahre vor seinem Tod auf einen Wissenschaftsstreit zwischen zwei
französischen Naturforschern reagierte. Dabei ging es um eine Auseinandersetzung
zwischen der analytischen und synthetischen Sichtweise der belebten
Natur. Goethe triumphierte: »Das beste aber ist, dass die von Geoffroy
in Frankreich eingeführte synthetische Behandlungsweise der Natur
jetzt nicht mehr rückgängig zu machen ist. […] Dieses Ereignis ist
für mich von ganz unglaublichem Wert, und ich jubele mit Recht über
den endlich erlebten, allgemeinen Sieg einer Sache, der ich mein
Leben gewidmet habe.«3 Tatsächlich war diese Interpretation des
französischen Akademiestreits wohl zu euphorisch und es war wohl
eher der Wunsch der Vater des Gedanken, aber es zeigt doch, wie
sehr Goethe eine dem Lebendigen angemessene Naturbetrachtung als
seine Lebensaufgabe ansah.
Urvater organischen Denkens
Was ist das Besondere an Goethes naturwissenschaftlicher Methode
und wieso kann Goethe als Urvater des organischen Denkens betrachtet
werden?
Goethe genoss in seiner Kindheit und Jugend eine umfassende Privaterziehung,
welche neben einer intensiven sprachlichen Ausbildung, – er erlernte
sieben Sprachen –, auch eine Ausbildung in Zeichnen und Malen beinhaltete.
Durch seinen kunstinteressierten Vater herrschte in seinem Elternhaus
ein künstlerisches Element, besonders in Form von Diskussionen zur
Kunstbetrachtung, an welchen Goethe sich nicht scheute auch schon
als Knabe teilzunehmen. So konnte er schon früh seinen künstlerischen
Blick schulen. Naturkundlichen Unterricht erhielt er kaum, entwickelte
aber auf diesem Gebiet, angeregt durch seinen Großvater, ein großes
Interesse, welches ihn auch zu der Zeit schon zu eigenen Forschungen
führte. Diese drei für ihn wichtigen Bereiche Sprache, Kunst und
Naturwissenschaft wurden also in seiner Jugend schon angelegt, prägten
sein Leben und sollten von ihm zu einer gegenseitigen Befruchtung
geführt werden. In allen drei Bereichen ging es ihm darum Wesen
und Erscheinung zusammenzuführen, in der Literatur das Wesen seiner
Figuren zur Erscheinung zu bringen, in der Naturwissenschaft aus
den Erscheinungen auf das Wesen zu schließen und in der Kunst beide
Vorgehensweisen zu üben und zu verbinden.
Das Wesen ist immer ein Ganzes. Goethes Sichtweise ist daher immer
eine ganzheitliche. Das analytische Zergliedern und Zerstückeln,
welches sich schon zu seiner Zeit als Wissenschaftsmethodik immer
stärker durchsetzte, liegt ihm fern, besonders im Bereich des Lebendigen.
In seinen letzten Jahren kann er durchaus anerkennen, dass beide
zusammen, sowohl die analytische als auch die ganzheitliche Betrachtungsweise,
sich zum vollständigsten naturwissenschaftlichen Erkennen ergänzen.
Seine Lebensaufgabe sieht er aber darin, der ganzheitlichen Sicht
zur Geltung zu verhelfen. Wissenschaftlich drückt er dies in seiner
Schrift zur Morphologie folgendermaßen aus: »Aber diese trennenden
Bemühungen, immer und immer fortgesetzt, bringen auch manchen Nachteil
hervor: Das Lebendige ist zwar in Elemente zerlegt, aber man kann
es aus diesen nicht wieder zusammenstellen und beleben. Dieses gilt
schon von vielen anorganischen, geschweige von organischen Körpern.«4
Im Faust wird die ungeheure Begrenztheit einer analytischen Naturwissenschaften
in bezug auf das Lebendige durch die Gestalt des Mephisto spöttisch
dargestellt:
"Wer will etwas Lebendiges erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist herauszutreiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt leider nur das geistige Band."
Wie kann man aber nun zu einer ganzheitlichen Wesenserkenntnis des
»geistigen Bandes« kommen? Goethe stellt dazu keine philosophisch
begründete, systematische Wissenschaftstheorie auf. Er betätigt
sich vielmehr selber forschend, sammelt Erfahrungen und diskutiert
diese mit seinen Zeitgenossen. So wird seine Methodik im Laufe seines
Lebens immer klarer.
Physiologische Studien
Noch in seiner Frankfurter Zeit wurde Goethe durch den Züricher
Philosophen und Theologen Johann Kaspar Lavater zu ersten Wahrnehmungsübungen
zum Zusammenklingen von Wesen und Erscheinung angeregt. Lavater
ging davon aus, dass sich das Seelische des Menschen in der Gestalt
und besonders im Haupt und im Antlitz ausdrückt. Diese Physiognomik
Lavaters fand viel Anerkennung und es war in feinen gesellschaftlichen
Kreisen regelrecht Mode Portraits von bekannten Persönlichkeiten,
meist als Schattenrisse, auszutauschen und anhand der Physiognomie
auf den Charakter der betreffenden Person zu schließen.
Lavater stand in Kontakt mit Pieter Camper, einem holländischen
Professor für Medizin und Botanik, der sich auch mit physiognomischen
Studien beschäftigte, wobei er mehr davon ausging, dass wiederholte
Emotionen als Gewohnheiten Spuren in den Gesichtszügen eines Menschen
hinterlassen. Campers Forschungen gingen aber weit über die Physiognomie
hinaus. Er war künstlerisch begabt und als talentierter Zeichner
auch Dozent an der Amsterdamer Zeichenakademie. Von ihm sind zahlreiche
anatomische Zeichnungen und Lehrtafeln erhalten, die auch Goethe
bekannt waren. Mit seiner künstlerisch-wissenschaftlichen Methodik
wurde er Goethe zum Vorbild. 1830 schilderte Goethe rückblickend,
wie schmerzlich es für ihn war, dass dieser von ihm so bewunderte
Camper seine Entdeckung des Zwischenkieferknochens nicht anerkannte:
»Ich kann nicht ausdrücken, welche schmerzliche Empfindung es mir
war, mit demjenigen in entschiedenem Gegensatz zu stehen, dem ich
so viel schuldig geworden, dem ich mich zu nähern, mich als seinen
Schüler zu bekennen, von dem ich alles zu lernen hoffte.«5 Auf Campers
wissenschaftliche Methodik wird noch genauer einzugehen sein.
Blumenbachs Bildungstrieb
1775 gab Goethe seine Anwaltskanzlei in Frankfurt auf, wechselte
in den Dienst des Herzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach und ließ sich
dauerhaft in Weimar nieder. Hier fand er ein wissenschaftlich außerordentlich
anregendes Umfeld mit interessanten Forscherpersönlichkeiten vor,
mit denen er, inzwischen berühmt, leicht Kontakt aufnehmen konnte.
Eine dieser Persönlichkeiten war der Göttinger Zoologe und Anthropologe
Johann Friedrich Blumenbach, mit dem Goethe über 50 Jahre in Austausch
blieb. Blumenbach hatte mit seinen vitalistischen Ansichten erheblichen
Einfluss auf Kant und führte diesen zu der Forderung eines bildenden
Prinzips im Lebendigen. Blumenbach war sich sicher, dass in einem
lebendigen Körper »ein besonderer, dann lebenslang tätiger Trieb
rege wird, ihre bestimmte Gestalt anfangs anzunehmen, dann lebenslang
zu erhalten, und wenn sie ja etwas verstümmelt worden, wo möglich
wieder herzustellen. Ein Trieb, […] der die erste wichtigste Kraft
zu aller Zeugung, Ernährung, und Reproduktion zu sein scheint und
den man, um ihn von anderen Lebenskräften zu unterscheiden, mit
dem Namen des Bildungstriebes (nisus formativus) bezeichnen kann.«6
Kant kam nach ausführlichen philosophischen Überlegungen zu der
Überzeugung, dass ein solcher Bildungstrieb zu fordern ist, hielt
ihn aber für ein »uns unerforschliches Prinzip«.7
Goethe sind Blumenbachs Vorstellungen und Kants philosophische Überlegungen
vertraut. Er schenkt ihnen aber zunächst nur wenig Beachtung, da
sein Ansatz viel lebenspraktischer und empirischer ist: »Das Höchste
wäre zu begreifen, dass alles Faktische schon Theorie ist. […] Man
suche nichts hinter den Phänomenen, sie selbst sind die Lehre.«8
Ein formendes Prinzip oder ein Bildungstrieb im lebendigen Organismus
interessieren ihn nicht als logisch zu postulierende Hypothese.
Für ihn ist das eine wahrnehmbare Realität. Sein Ausgangspunkt ist
stets seine eigene Wahrnehmung und sein eigenes ästhetisches Erleben
dieser Wahrnehmung, wodurch in der Anschauung eine Verbindung von
Wesen und Erscheinung entsteht. Erst 1820 veröffentlicht er nach
erneutem Durcharbeiten von Blumenbachs Werk einen Aufsatz zum Bildungstrieb:
»Nun gewann Blumenbach das Höchste und Letzte des Ausdrucks, er
anthropomorphosierte das Wort des Rätsels und nannte das, wovon
die Rede war einen nisus formativus, einen Trieb, eine heftige Tätigkeit,
wodurch die Bildung bewirkt werden sollte.«9 Goethe ist völlig klar,
dass etwas lebendig Vorhandenes nicht ohne eine vorherige Tätigkeit
entstanden sein kann, und er formuliert daher weiter: » Betrachten
wir das alles genauer, so hätten wir es kürzer, bequemer und vielleicht
gründlicher, wenn wir eingestünden, dass wir, um das Vorhandene
zu betrachten, eine vorhergegangene Tätigkeit zugeben müssen.« Dieses
lebendig in seinem Element Tätige könnte man nach Goethe in personifizierender
Weise auch als Schöpfergott bezeichnen. Jedenfalls, so führt er
weiter aus, muss dem Geschaffenen immer etwas Schaffendes vorausgehen.
Am Ende seines kurzen Aufsatzes verbindet er den Begriff des Bildungstriebes
mit der von ihm schon 30 Jahre zuvor entdeckten Metamorphose bei
Pflanzen und Tieren: »So viel aber getraue ich mir zu behaupten,
dass, wenn ein organisches Wesen in die Erscheinung hervortritt,
Einheit und Freiheit des Bildungstriebes ohne den Begriff der Metamorphose
nicht zu fassen sei.«10. Einen Bildungstrieb stellt er also nicht
in Frage, wenn auch eine gewisse Skepsis diesem Begriff gegenüber
deutlich wird. Dieser scheint ihm nur über die von ihm entwickelte
Morphologie, die Lehre von der Gestalt und der Umbildung der Gestalt,
zugänglich zu sein. Im letzten Satz dieses Aufsatzes spricht er
von der »Einheit und Freiheit des Bildungstriebes«. Unter Einheit
versteht er die in seiner Morphologie entwickelten Begriffe Urpflanze,
Urtier oder Typus und unter Freiheit die Veränderlichkeit des Typus,
was im Folgenden genauer ausgeführt werden soll.
Künstlerische Einfühlung - Goethes verborgenes Prinzip
An der Morphologie und der Metamorphoselehre hat Goethe Zeit seines
Lebens gearbeitet. Dabei bestand die Schwierigkeit vor allem darin,
seine Anschauungen und Wahrnehmungen von Pflanzen und Tieren begrifflich
darzustellen. Ohne sich seiner besonderen, im Grunde eigentlich
völlig normalen, Art der Wahrnehmung des Lebendigen anzunähern,
ist seine Morphologie kaum zu verstehen. Was ist nun das Besondere
der Goetheschen Wahrnehmung?
In der rückblickenden Beschreibung seines naturwissenschaftlichen
Entwicklungsganges schrieb Goethe 1821 über sich: »Kein eigentlich
scharfes Gesicht. Daher die Gabe, die Gegenstände anmutig zu sehen.
[…] Großer Vorteil des sukzessiven Erkennens.«11 Seine genauen Naturbeobachtungen
und -beschreibungen zeigen, wie wichtig bei ihm der Sehsinn war.
Dennoch war sein Sehvermögen auf einem Auge nicht besonders gut
und er hätte eigentlich eine Brille tragen müssen, wogegen er sich
allerdings vehement sträubte. Aber er besaß die Gabe die Gegenstände
»anmutig« zu sehen, das heißt, seine Wahrnehmung eines Gegenstandes
war stets von künstlerischer Einfühlung und einer ästhetischen Empfindung
begleitet. Besonders während seiner zweijährigen Italienreise (1786–1788)
schulte Goethe diese Gabe durch häufige Kunstbetrachtung und intensives
Zeichnen und Malen unter Anleitung befreundeter Künstler. In dieser
Zeit rang er mit der Frage, ob er nicht Maler werden solle. Seine
besondere Gabe der Wahrnehmung wurde ihm zu dieser Zeit verstärkt
bewusst: »Mein Prinzip, die Kunstwerke zu erklären und das auf einmal
aufzuschließen, woran Künstler und Kenner sich schon seit der Wiederherstellung
der Kunst zersuchen und zerstudieren, find' ich bei jeder Anwendung
richtiger. Eigentlich ist's auch ein Kolumbisches Ei. Ohne zu sagen,
dass ich einen solchen Kapitalschlüssel besitze, sprech' ich nun
die Teile zweckmäßig mit den Künstlern durch und sehe, wie weit
sie gekommen sind.«12 Einige Tage zuvor hatte er sich in einem Brief
bereits ähnlich geäußert: »Meine Kunststudien gehen sehr vorwärts,
mein Prinzip passt überall und schließt mir alles auf. Alles, was
Künstler nur einzeln mühsam zusammensuchen müssen, liegt nun zusammen
offen und frei vor mir.«13 Besonders geheimnisvoll sind seine allegorischen
Bemerkungen zu seinem verborgenen Prinzip einen Monat später: In
einem Brief an seine Weimarer Freunde kritisiert er zunächst den
zusammengesetzten, künstlichen und mechanistischen Charakter abgehobener
Hypothesen und Prinzipien, welche nicht an die eigentlichen Inhalte
herankommen und nicht die »Tiefe der Natur« näher aufschließen können,
und beschreibt dann seine eigene, das Flüssige fördernde archimedische
Schraube: »Wenn es also irgendwo fehlt, so mangelt's nicht an der
Ware, sondern an Käufern, nicht an der Maschine, sondern an denen,
die sie zu brauchen wissen. Ich habe immer mit stillem Lächeln zugesehen,
wenn sie mich in metaphysischen Gesprächen nicht für voll ansahen;
da ich aber ein Künstler bin, so kann mir's gleich sein. Mir könnte
vielmehr dran gelegen sein, dass das Prinzipium verborgen bliebe,
aus dem und durch das ich arbeite. Ich lasse einem jeden seinen
Hebel und bediene mich der Schraube ohne Ende schon lange, und nun
mit noch mehr Freude und Bequemlichkeit.«14
Dieses verborgene Prinzip ästhetischer Anschauung und künstlerischer
Einfühlung wendet Goethe während seines Italienaufenthalts auch
auf die Pflanzenbetrachtung an und entwickelt damit seine Metamorphoselehre.
An seinen Freund Johann Gottfried Herder schreibt er 1787 aus Italien:
»Ferner muss ich Dir vertrauen, dass ich dem Geheimnis der Pflanzenerzeugung
und -organisation ganz nahe bin und dass es das Einfachste ist,
was gedacht werden kann.«15 Aus einer ästhetischen Pflanzenbetrachtung,
wie er sie später einmal genannt hat, entwickelt er zunehmend eine
wissenschaftliche Erkenntnismethode. Das »Einfachste« oder wie vorher
benannt das »Kolumbische Ei«, ist die Methode daher, weil sie rein
auf lebenspraktischem Anschauen und Erfahren und nicht auf kompliziertem
diskursiven Denken beruht. Auch sind keine analytisch zerstückelnde
Untersuchungen oder entsprechende Laborgerätschaften erforderlich.
Schwierig ist dieses Erfahren und Erkennen allerdings dadurch, dass
ein teilnahmsloses Anschauen der äußeren Gestalt, was eine nach
Objektivität strebende Wissenschaft ja als Ideal ansieht, nicht
ausreicht. In seinem Roman »Wilhelm Meisters Wanderjahre« schreibt
Goethe: »Gewöhnliches Anschauen, richtige Ansicht der irdischen
Dinge ist ein Erbteil des allgemeinen Menschenverstandes; reines
Anschauen des Äußern und Innern ist sehr selten.«16
Es ist wohl ein großes Verdienst Goethes, dass er zunächst empirisch,
später auch philosophisch klar herausgearbeitet hat, dass auch beim
wissenschaftlichen Wahrnehmen dem Äußeren immer ein Inneres, Subjektives
entgegengebracht wird und beides korrespondiert und zusammenklingt.
Schon vor seinem Durchbruch in der Morphologie schreibt er aus Italien:
»Ich gehe nur immer herum und herum und sehe und übe mein Auge und
meinen inneren Sinn […] Du weißt, was die Gegenwart der Dinge zu
mir spricht, und ich bin den ganzen Tag in einem Gespräch mit den
Dingen.«17 Viel später, 1823, beschreibt er als wesentliche Absicht
seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen »auszusprechen, wie
ich die Natur anschaue, zugleich aber gewissermaßen mich selbst,
mein Inneres, meine Art zu sein, insofern es möglich wäre, zu offenbaren.«18
Lebendige Bildungen und innere Nachahmung
In seiner Einleitung zur Morphologie beschreibt Goethe das Bestreben
des Menschen, neben der analytisch kausalen Erkenntnis, den »trennenden
Bemühungen«19, die nur im Materiellen möglich sind, auch das lebendige
Bilden zu verstehen: »Es hat sich daher auch in dem wissenschaftlichen
Menschen zu allen Zeiten ein Trieb hervorgetan, die lebendigen Bildungen
als solche zu erkennen, ihre äußern sichtbaren, greiflichen Teile
im Zusammenhange zu erfassen, sie als Andeutungen des Innern aufzunehmen
und so das Ganze in der Anschauung gewissermaßen zu beherrschen.
Wie nah dieses wissenschaftliche Verlangen mit dem Kunst- und Nachahmungstriebe
zusammenhänge, braucht wohl nicht umständlich ausgeführt zu werden.«20
In der materialistischen Erforschung des anorganisch Unbelebten
mag man sich auf die abgeschlossenen, und unveränderlich erscheinenden
Gegenstände beschränken, die man scheinbar unabhängig von sich selbst
als Beobachter betrachten kann. Doch auch hier korrespondiert das
Innere mit dem Äußeren. Es wird zumindest ein innerer gedanklicher
Begriff dem äußeren Wahrgenommenen entgegengebracht. Wendet man
sich dem gestaltenden Lebendigen zu, so reicht ein fertiger, starrer
Begriff nicht aus. Man muss sich auf das Bilden selbst und auf das
Werden einlassen, muss in einen Prozess eintauchen und dies kann
nicht durch einen toten Begriff geschehen. Man muss dem äußeren
lebendigen Prozess einen inneren Prozess entgegenbringen. Man muss
den äußeren Prozess innerlich mitmachen. Das nennt man Nachahmung.
Das Erfassen des Lebendigen geschieht über die eigene Nachahmung und innerliches Nachschaffen.
Es geht gar nicht anders. Einem Fließenden, sich stetig Wandelnden,
Lebendigen kann man nicht starre Begriffe entgegenbringen. Es ist
nur durch einen dynamischen nachahmenden Prozess zu erfahren, wie
er auch in einem künstlerischen Schaffens- oder Betrachtungsprozess
erforderlich ist. Damit dieser nachahmende Prozess auch zur Erkenntnis
wird, muss das Bewusstsein diesen inneren, nachschaffenden Prozess
beobachten und ins Gedankliche führen. Dabei ist eine große innere
Beweglichkeit erforderlich: »Das Gebildete wird sogleich wieder
umgebildet, und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zum lebendigen
Anschauen der Natur gelangen wollen, selbst so beweglich und bildsam
zu erhalten, nach dem Beispiele mit dem sie uns vorgeht.«21 Diese
Art des Vorgehens ist das, was Goethe an dem schon erwähnten Pieter
Camper, »der den inneren Sinn des Beobachters aufzuschließen«22
vermag, so schätzte. 1830 schreibt er über Camper: »Petrus Camper,
ein Mann von ganz eignem Beobachtungs- und Verknüpfungsgeiste, der
mit dem aufmerksamen Beschauen zugleich eine glückliche Nachbildungsgabe
verband und so, durch Reproduktion des Erfahrenen, dieses in sich
selbst belebte und sein Nachdenken durch Selbsttätigkeit zu schärfen
wusste.«23
Diese Art des Forschens, Wahrnehmens und Denkens wurde auch Goethe
von dem Anthropologen J. C. A. Heinroth, einem Zeitgenossen, attestiert.
Bewundernd muss dieser bei Goethe »ein hohes Denkvermögen anerkennen,
welches aber freilich nicht auf die gewöhnliche, philosophische,
abstrakte Weise, sondern auf ganz eigentümliche Weise, nämlich eben
gegenständlich tätig ist.«24 Darunter versteht er, dass Goethes
»Anschauen selbst ein Denken, sein Denken ein Anschauen ist; ein
Verfahren, welches wir geradezu für das vollkommenste zu erklären
genötigt sind.«25 Um so verfahren zu können sind Schulung und Gewöhnung
notwendig, die Heinroth in Goethes Bemühungen erkennt: »Es setzt
aber dieses Verfahren eine besondere Übung und Gewöhnung voraus,
wie sie […] dieser plastische Genius sich von geraumer Zeit her
gegeben hat.«26 Heinroth durchschaut Goethes Erkenntnisweise außerordentlich
tiefsinnig. Er erkennt, dass Goethes künstlerische Schulung die
Grundlage für sein naturwissenschaftliches Forschen gelegt hat.
Er sieht »den Weg, von welchem das abstrakte Denken geradezu abführt,
und auf welchen zunächst die Beschauung von Kunstwerken hinleitet,
die nicht mit dem Auge allein, sondern zugleich mit dem Geiste gesehen
sein wollen; eine Gewöhnung, welche zu gleicher Betrachtung der
Naturerscheinungen einen leichten Übergang bahnt, dessen Folge und
Gewinn ein gleichsam Hineinleben in das Leben der Natur ist.«27
Die Art und Weise des nicht nur mit den Augen, sondern mit dem Geiste
Sehens, die er dem »plastischen Genius« Goethe zuschreibt, erläutert
er weiter: »[D]enn der Geist ist ja eben bildendes, gestaltendes
Vermögen, und kann nur durch sein Formgeben zur Erkenntnis gelangen.«28
Die gestaltende, formbildende Kraft des Geistes sieht er also bei
Goethe als Grundlage seiner Erkenntnis. Goethe, der insgesamt Heinroth
eher kritisch gegenüber stand, konnte diese Einschätzung seiner
Erkenntnisweise durchaus akzeptieren und bezeichnet sie als »geistreiches
Wort«29, welches ihn bedeutend gefördert habe.
Diese Art von Erkenntnisprozess durch ein Formgeben des Geistes
könnte man auch als Imagination bezeichnen. Das ist natürlich ein
Begriff, der bei einem mechanistisch-analytischen Naturwissenschaftler
auf viel Skepsis stößt. Goethe bemerkt dazu nur lapidar: »Die Anschauenden
verhalten sich schon produktiv, und das Wissen, indem es sich selbst
steigert, fordert, ohne es zu bemerken, das Anschauen und geht dahin
über, und so sehr sich auch die Wissenden vor der Imagination kreuzigen
und segnen, so müssen sie doch, ehe sie sich versehen, die produktive
Einbildungskraft zu Hilfe rufen.«30
Idee, Erkenntnis und Erfahrung
Das Bleibende von der Wahrnehmung des Lebendigen betrachtet Goethe
eher als Erfahrung, denn als Erkenntnis. Ja, er sagt sogar über
die Idee der Metamorphose: »Sie führt ins Formlose; zerstört das
Wissen, löst es auf.«31 Ihre auflösende Tendenz kann nur durch das
»zähe Beharrlichkeitsvermögen, dessen, was einmal zur Wirklichkeit
gekommen«32 ist, ausgeglichen werden.
Einige Jahre nach seiner Italienreise spricht Goethe bei seiner
ersten Begegnung mit Schiller über naturwissenschaftliches Erkennen.
Bei der Sitzung einer naturforschenden Gesellschaft hatten beide
einen Vortrag gehört und Goethe bemerkte dazu: »Einstmals fand ich
Schillern daselbst, wir gingen zufällig beide zugleich heraus, ein
Gespräch knüpfte sich an, er schien an dem Vorgetragenen teilzunehmen,
bemerkte aber verständig und einsichtig und mir sehr willkommen,
wie eine so zerstückelte Art, die Natur zu behandeln, den Laien,
der sich gerne darauf einließe, keineswegs anmuten könne.«33 Goethe
erwidert, »dass es doch wohl noch eine andere Weise geben könne,
die Natur nicht gesondert und vereinzelt vorzunehmen, sondern sie
wirkend und lebendig, aus dem Ganzen in die Teile strebend darzustellen.«34
Es entwickelt sich ein Gespräch, in dem Goethe Schiller seine Metamorphose
der Pflanzen lebhaft vorstellt. Schiller nimmt alles mit großer
Teilnahme auf, bemerkt aber zum Schluss ganz entschieden zu Goethes
Pflanzenwahrnehmung: »Das ist keine Erfahrung, das ist eine Idee«.
Das weckt in Goethe Groll, er beherrscht sich aber und erwidert:
«Das kann mir sehr lieb sein, dass ich Ideen habe, ohne es zu wissen,
und sie sogar mit Augen sehe.«35 Es entsteht eine heftige Diskussion
zwischen dem gebildeten Kantianer Schiller und dem hartnäckigen
Realisten Goethe, wie Goethe ihre beiden Persönlichkeiten kennzeichnet.
Am Ende ist es der Beginn einer großen Freundschaft.
In späteren Jahren kann Goethe den Begriff Idee durchaus als letzte
Essenz für seine Erfahrungen des Lebendigen akzeptieren. Während
seines Italienaufenthalts spricht er dagegen mehr vom Typus, von
der Urpflanze oder vom Urtier. Darunter versteht er eine schaffende
Grundgestalt, die sich je nach Pflanzen- oder Tierart modifiziert
und variiert: »So entfernt die Gestalt der organischen Geschöpfe
voneinander ist, so finden wir doch, dass sie gewisse Eigenschaften
miteinander gemein haben, gewisse Teile miteinander verglichen werden
können. Recht gebraucht, ist dies der Faden, woran wir uns durch
das Labyrinth der Gestalt hindurchhelfen.«36 Bei seiner Suche nach
einem Urtier bemerkt er: »Deshalb geschieht hier ein Vorschlag zu
einem anatomischen Typus, zu einem allgemeinen Bilde, worin die
Gestalten sämtlicher Tiere, der Möglichkeit nach, enthalten wären,
und wonach man jedes Tier in einer gewissen Ordnung beschriebe.«37
Einerseits können die bildenden Kräfte des Typus sich in den verschiedenen
Organen eines Lebewesens unterschiedlich ausprägen und zu verschiedenen
Arten führen, andererseits können auch verschiedene Umweltbedingungen
zu unterschiedlichen Ausprägungen einer Art führen. Goethe bemerkt,
»dass aber aus der Versatilität dieses Typus, in welchem die Natur,
ohne jedoch aus dem Hauptcharakter der Teile herauszugehen, sich
mit großer Freiheit bewegen kann, die vielen Geschlechter und Arten
der vollkommneren Tiere, die wir kennen, durchgängig abzuleiten
sind.«38
Anfangs hofft er noch eine solche ideale Urpflanze tatsächlich auch
real finden zu können. Später wird ihm klar, dass der Typus als
Urbild aller realen wie denkbaren Pflanzenarten eher einer Idee
gleichzusetzen ist: »Schon aus der allgemeinen Idee eines Typus
folgt, dass kein einzelnes Tier als ein solcher Vergleichungskanon
aufgestellt werden könne; kein Einzelnes kann Muster des Ganzen
sein.«39
Goethe und Kant
Als Goethe sich in seinem Alterswerk noch einmal mit der Kantschen
Philosophie beschäftigt, wird ihm deutlich, wie sehr seine Methodik
mit dem Gedankengut Kants übereinstimmt und beide sich gegenseitig
ergänzen: »Nun aber kam die Kritik der Urteilskraft mir zuhanden,
und dieser bin ich eine höchst frohe Lebensepoche schuldig. Hier
sah ich meine disparatesten Beschäftigungen nebeneinander gestellt,
Kunst- und Naturerzeugnisse eins behandelt wie das andere; ästhetische
und teleologische Urteilskraft erleuchteten sich wechselweise. Wenn
auch meine Vorstellungsart nicht eben immer dem Verfasser sich zu
fügen möglich werden konnte, wenn ich hie und da etwas zu vermissen
schien, so waren doch die großen Hauptgedanken des Werks meinem
bisherigen Schaffen, Tun und Denken ganz analog; das innere Leben
der Kunst sowie der Natur, ihr beiderseitiges Wirken von innen heraus
war im Buche deutlich ausgesprochen.«40 In Anlehnung an Kants Begriff
der teleologischen Urteilskraft prägt er nun den genau gewählten
Ausdruck »anschauende Urteilskraft«41 für seine Forschungsweise.
Er spricht nicht von anschauender Erkenntnis noch von anschauendem
Urteil oder von kausaler oder teleologischer Urteilskraft, sondern
von anschauender Urteilskraft. Mit dieser Bezeichnung wird deutlich,
wie eine Anschauung der äußeren Gestalt in Bezug auf die Gestaltungskräfte,
ein Wahrnehmen der nachahmenden gestaltenden Kräfte im eigenen Inneren,
zu einer persönlichen Erfahrung, einem individuellen Urteil führt,
welches in seiner Entstehung als prozessuale Kraft erfahren wird,.
Goethe benutzt den Begriff »anschauende Urteilskraft« nur in einem
einzigen Aufsatz und weist hier darauf hin, »dass wir uns, durch
das Anschauen einer immer schaffenden Natur zur geistigen Teilnahme
an ihren Produktionen würdig machten. Hatte ich doch erst unbewusst
und aus innerem Trieb auf jenes Urbildliche, Typische rastlos gedrungen,
war es mir sogar geglückt, eine naturgemäße Darstellung aufzubauen,
so konnte mich nunmehr nichts weiter verhindern, das Abenteuer der
Vernunft, wie es der Alte vom Königsberge selbst nennt, mutig zu
bestehen.«42
Dem Begriff des intuitiven Verstandes, den Kant dieser Betrachtungsart
zuschreibt, kann Goethe sich voll anschließen. Kant sah allerdings
durch eine solche intuitive Anschauungsweise der Willkür des Menschen
Tür und Tor geöffnet, was Goethe süffisant kommentiert: »Deswegen
beschränkt unser Meister seinen Denkenden auf eine reflektierende
diskursive Urteilskraft, untersagt ihm eine bestimmende ganz und
gar.«43 Eine solche sich aus der Logik des Verstandes ergebende
Selbstbeschränkung kann Goethe nicht akzeptieren, da sie seiner
Erfahrung widerspricht.
Goethe Anschauungsweise basiert ja auf Erfahrungen. Er hat sie intensiv
geübt und praktiziert und kann daher ein erfahrungsgesättigtes Urteil
aussprechen. Kants Überlegungen bleiben dagegen im intellektuell-spekulativen
Bereich. Mit der gleichen Erkenntnissicherheit, mit der man die
Wahrnehmung der physisch-materielle Welt nicht in Zweifel zieht,
kann Goethe von seiner Anschauung des wirkenden Lebendigen als ganz
realer Erkenntnisweise sprechen. Ein intuitiver Verstand, eine anschauende
Urteilskraft, können für ihn, anders als für Kant, durchaus Instrumente
wissenschaftlichen Forschens sein. Aus eigener Erfahrung weiß er,
wie sehr eine wissenschaftliche anschauende Urteilskraft und eine
ästhetische Urteilskraft zusammenhängen. Hier zumindest den philosophischen
Zusammenhang hergestellt zu haben, rechnet er Kant hoch an: »Es
ist ein grenzenloses Verdienst unseres alten Kant um die Welt, und
ich darf sagen, auch um mich, dass er in seiner Kritik der Urteilskraft
Kunst und Natur nebeneinander stellt und beiden das Recht gibt,
aus großen Prinzipien zwecklos zu handeln.«44
Auch Kants Annahme von wirkenden Zweckursachen zur Erklärung organischer
Bildungen und Funktionen lehnt Goethe ab. Mit seiner anschauenden
Urteilskraft distanziert er sich sowohl von einem naiven Materialismus
als auch von einem spekulativen Finalismus: »Nahm die eine Partei
die Gegenstände ganz gemein und hielt sich ohne Nachdenken an den
bloßen Augenschein, so eilte die andere, sich durch Annahme von
Endursachen aus der Verlegenheit zu helfen; und wenn man auf jene
Weise niemals zum Begriff eines lebendigen Wesens gelangen konnte,
so entfernte man sich auf diesem Wege von ebendem Begriffe, dem
man sich zu nähern glaubte.«45 Goethes Wahrnehmung des Lebendigen
transzendiert sowohl die Vorstellungen vergangenheitsorientierter
Kausalität als auch die zukunftsorientierter Finalität: »Wirkung
und Ursache. Koinzidenz bei allen lebendigen Wesen, so dass man
ein lebendiges Wesen nennen kann, bei dem Wirkung und Ursache koinzidiert
und, weil der Zweck zwischen Ursache und Wirkung fällt, das seinen
Zweck in sich selbst hat.«46
Ihm geht es vielmehr um eine beeinflussende Umgebung und um den
Typus verändernde Bedingungen in der Gegenwart. »Denn hier wird
nicht nach Ursachen gefragt, sondern nach Bedingungen, unter welchen
Phänomene erscheinen«47, und in seiner Zoologie heißt es: »Zuerst
wäre aber der Typus in der Rücksicht zu betrachten, wie die verschiedenen
elementaren Naturkräfte auf ihn wirken und wie er den allgemeinen
äußern Gesetzen, bis auf einen gewissen Grad, sich gleichfalls fügen
muss.«48 Die Natur aus sich selbst heraus zu verstehen, bedeutet,
sie aus der Gegenwart heraus zu verstehen. Goethe bezieht sich dabei
auf einen von ihm überarbeiteten Aufsatz zur Natur, in dem es heißt:
»Sie setzt alle Augenblicke zum längsten Lauf an, und ist alle Augenblicke
am Ziele. […] Alles ist immer da in ihr. Vergangenheit und Zukunft
kennt sie nicht. Gegenwart ist ihr Ewigkeit.«49
Metamorphose
Goethe hat kein umfassendes Kompendium zur Botanik oder zur Zoologie
verfasst. Seine Forschungen und Schriften konnten nur fragmentarisch
bleiben, was wohl auch zur mangelnden Anerkennung seiner naturwissenschaftlichen
Leistungen geführt hat. Dennoch ist seine Metamorphosenlehre ein
sehr umfassendes Thema, welches vielfach ausführlich behandelt wurde
und hier nur angerissen werden kann.
Aus seiner künstlerisch-naturwissenschaftlichen Anschauungsweise
heraus entwickelt Goethe seine Metamorphoselehre. Dabei benutzt
er auch seine zweite beschriebene Gabe, nämlich die des sukzessiven
Denkens, also das gedankliche Verbinden der in der Zeit sich ändernden
Erscheinungen. Nur so ist das lebendig Gestaltende in zeitlicher
Abfolge der sichtbaren Gestaltungen wahrzunehmen. Das Denken muss
sehr beweglich und lebendig werden um über das jeweils sich zeigende
Geschaffene hinauszugehen und das Schaffende selbst nachzuvollziehen.
»Wenn ich eine entstandene Sache vor mir sehe, nach der Entstehung
frage und den Gang zurückmesse, soweit ich ihn verfolgen kann, so
werde ich eine Reihe Stufen gewahr, die ich zwar nicht nebeneinander
sehen kann, sondern mir in der Erinnerung zu einem gewissen idealen
Ganzen vergegenwärtigen muss. Erst bin ich geneigt, mir gewisse
Stufen zu denken; weil aber die Natur keinen Sprung macht, bin ich
zuletzt genötigt, mir die Folge einer ununterbrochenen Tätigkeit
als ein Ganzes anzuschauen, indem ich das Einzelne aufhebe, ohne
den Eindruck zu zerstören.«50
Wieder zeigt sich, dass Goethes Anschauung über das rein Sinnliche
hinausgeht. In die anschauende Urteilskraft und die innere Nachahmung
spielen Erinnerung und Erfahrung herein, welche das gerade Wahrgenommene
mit früheren Erscheinungen desselben Phänomens oder desselben Lebewesens
verbinden. Aus dem heraus ergibt sich die Empfindung, die gedanklich
bewusst gemacht werden kann. Veränderungen, Entwicklungen, Verwandlungen
werden im Prozess bewusst: »Die Gestalt ist ein Bewegliches, ein
Werdendes, ein Vergehendes. Gestaltenlehre ist Verwandlungslehre.
Die Lehre der Metamorphose ist der Schlüssel zu allen Zeichen der
Natur.«51
Goethes Schriften zur Metamorphose der Pflanzen lassen am leichtesten
seine Erkenntnismethodik erkennen, da beispielsweise bei einer blühenden
Blume, die verschiedenen Stufen der nacheinander erfolgten Bildungen
nebeneinander wahrgenommen werden können: Die nahe am Boden befindlichen,
zuerst gebildeten Stängelblätter sind keimhaft, quellend, ungeformt,
die später gebildeten werden immer differenzierter und zunächst
ausgedehnter, dann gegen die Blüte hin wieder kleiner und feiner.
Die Blüte erscheint dann als etwas völlig Neues, ebenso die Staubgefäße
und der Fruchtknoten. Trotz der Unterschiedlichkeit dieser Bildungen
vom Keimblatt bis zum Fruchtknoten konnte Goethe in allen ein Eines
erkennen, nämlich das Prinzip der Blattbildung: »Es war mir nämlich
aufgegangen, dass in demjenigen Organ der Pflanze, welches wir als
Blatt gewöhnlich anzusprechen pflegen, der wahre Proteus verborgen
liege, der sich in allen Gestaltungen verstecken und offenbaren
könne. Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt«.52
Goethe haftet also nicht mit gedanklichen Begriffen wie Stängelblätter,
Blütenblätter und Staubgefäße an den äußeren Erscheinungen, sondern
nimmt sie als manifestierte Ergebnisse einer unter anderem durch
Ausdehnung und Zusammenziehung modifizierten Blattbildungstätigkeit
wahr. Nicht ein sichtbares einzelnes Blatt dehnt sich aus, differenziert
sich oder metamorphosiert sich zu Staubgefäßen, sondern ein kontinuierlich
tätiges, unsichtbares Bildungsprinzip der Pflanze, welches durch
eigenes inneres Nachschaffen erspürt werden kann.53
Polarität und Steigerung
In seinem Alterswerk überdenkt Goethe immer wieder seine Forschungsansätze
und -ergebnisse. Dabei wird ihm deutlich, dass seiner Metamorphoselehre
in früheren Jahren noch eine Erfüllung fehlte, die ihm im Alter
deutlich wird, nämlich »die Anschauung der zwei großen Triebräder
aller Natur: der Begriff von Polarität und von Steigerung«.54 Diese
Begriffe verwendet er erstmals 1805 in seinem Aufsatz »Polarität«,
in dem er beschreibt, wie die Natur aus wenigen Grundmaximen »das
Mannigfaltigste hervorzubringen weiß«.55 Zur Erscheinung kommen
kann nur das, was eine Spannung in sich entstehen lässt, was sich
polarisiert. Dies kann durch Wechsel äußerer Einflüsse hervorgerufen
werden: »Man gedenke der leichten Erregbarkeit aller Wesen, wie
der mindeste Wechsel einer Bedingung, jeder Hauch gleich in den
Körpern Polarität manifestiert, die eigentlich in ihnen allen schlummert.«56
Eine Polarisierung bis hin zur Trennung, hebt eine vorherige Homogenität
auf. Es entsteht die »Bereitschaft, sich zu manifestieren, zu differenzieren,
zu polarisieren«.57 Nur dadurch kann das Lebensprinzip »die einfachsten
Anfänge der Erscheinungen durch Steigerung ins Unendliche und Unähnlichste
[...] vermannigfaltigen«.58 Auf diese Weise kann ein »Neues, ein
Höheres, ein Unerwartetes«59 hervorgebracht werden.
Wirkung der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise auf
den Menschen
Immer wieder weist Goethe darauf hin, wie sehr die Art der naturwissenschaftlichen
Betrachtungsweise auf den Menschen und seine gesamte Kulturentwicklung
zurückwirkt, was von den meisten Wissenschaftlern überhaupt nicht
in Betracht gezogen wird. »Der Mensch kennt nur sich selbst, insofern
er die Welt kennt, die er nur in sich und sich nur in ihr gewahr
wird. Jeder neue Gegenstand, wohl beschaut, schließt ein neues Organ
in uns auf.«60 Besonders aufgrund dieser Wirkung auf den Menschen
beunruhigt ihn die naturwissenschaftliche Entwicklung seiner Zeit,
die er für einseitig hält: »Ein Jahrhundert, das sich bloß auf die
Analyse verlegt und sich vor der Synthese gleichsam fürchtet, ist
nicht auf dem rechten Wege; denn nur beide zusammen, wie Ein- und
Ausatmen, machen das Leben der Wissenschaft.«61 Die wissenschaftliche
Hauptströmung war auch schon zu seiner Zeit zunehmend von zergliederndem,
analytischem Denken geprägt. Die Forderung Descartes‘, nur das Zählbare,
durch Messgeräte Erfassbare, könne Objekt wissenschaftlicher Forschung
sein, hatte sich schon weitgehend durchgesetzt. Goethe kritisiert
die verheerende Wirkung dieser Sichtweise: »Das ist eben das größte
Unheil der neueren Physik, dass man die Experimente gleichsam vom
Menschen abgesondert hat und bloß in dem, was künstliche Instrumente
zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken
und beweisen will.«62 Besonders die Umsetzung der mechanistisch
gewonnenen Erkenntnisse in Technik und Maschinen beunruhigt ihn
sehr: »Das überhandnehmende Maschinenwesen quält und ängstigt mich,
es wälzt sich heran wie ein Gewitter, langsam, langsam; aber es
hat seine Richtung genommen, es wird kommen und treffen.«63
Ganz anders sieht er dagegen die Wirkung seiner eigenen Betrachtungsweise:
»Ohne meine Bemühungen in den Naturwissenschaften hätte ich jedoch
die Menschen nie kennengelernt, wie sie sind.«64 Für ihn ist Welterkenntnis
und der Austausch mit seinen Mitmenschen die richtige Art und Weise
auch über sich selber mehr zu erfahren. Scharf verurteilt er das
Bestreben seines Zeitgenossen Heinroth über die Selbstbeobachtung
zu einer Selbsterkenntnis des Menschen kommen zu wollen. Hier sieht
er eine Verführung »zu einer innern falschen Beschaulichkeit«.65
Innen und Außen hängen für ihn unweigerlich zusammen. Nur in ihrer
Polarität zusammengenommen können sie zu einer gesteigerten Erkenntnis
führen: »Es ist ein angenehmes Geschäft, die Natur zugleich und
sich selbst zu erforschen, weder ihr noch seinem Geiste Gewalt anzutun,
sondern beide durch gelinden Wechseleinfluss miteinander ins Gleichgewicht
zu setzen.«66
Im Gegensatz zum starren mechanistischen Denken kann ein Wahrnehmen
und Erfahren des Lebendigen den Menschen selber beweglich und lebendig
machen und erhalten: »Betrachten wir aber alle Gestalten, besonders
die organischen, so enden wir, dass nirgends ein Bestehendes, nirgends
ein Ruhendes, ein Abgeschlossenes vorkommt, sondern dass vielmehr
alles in einer steten Bewegung schwanke. […] Das Gebildete wird
sogleich wieder umgebildet, und wir haben uns, wenn wir einigermaßen
zum lebendigen Anschauen der Natur gelangen wollen, selbst so beweglich
und bildsam zu erhalten, nach dem Beispiele, mit dem sie uns vorgeht.«67
Goethe und Aristoteles
Bis in die konkrete Betrachtung von Hörnern und Gebiss bei Wiederkäuern
lassen sich in Goethes Metamorphoselehre grundlegende Übereinstimmungen
zur aristotelischen Naturkunde erkennen.
In einem Brief an Schiller bemerkt Goethe, dass er als 18-Jähriger
ein Buch Aristoteles‘ gar nicht verstanden, nun aber einen Zugang
gefunden habe und es gerne mit Schiller besprechen möchte. Auch
den erwähnten Physiognomisten Lavater ermuntert er 1776 zur Lektüre
eines Aufsatzes von Aristoteles zur Physiognomie. Immer wieder einmal
wird aus seinen Briefen deutlich, dass er sich gerade begeistert
mit Aristoteles beschäftigt. An Charlotte von Stein schreibt er
1782: »Mit Mühe habe ich mich vom Aristoteles losgerissen.«68
Zurückschauend auf sein Leben stellt er 1827 fest: »Stünden mir
jetzt, in ruhiger Zeit, jugendlichere Kräfte zu Gebot, so würde
ich mich dem Griechischen völlig ergeben, trotz allen Schwierigkeiten,
die ich kenne; die Natur und Aristoteles würden mein Augenmerk sein.«69
Eckermann berichtet von Goethe, dass dieser in einem Gespräch äußerte:
«Aristoteles […] hat die Natur besser gesehen als irgend ein Neuerer.«70
Dies alles zeigt Goethes tiefe Verehrung für Aristoteles und den
großen Einfluss, den dieser gerade im Naturwissenschaftlichen auf
ihn gehabt hat.
Beide sind in vielen Bereichen ganz ähnlich veranlagt, standen als
Dichter und Philosophen ganz im praktischen Leben, hatten jugendliche
Staatsmänner zu unterweisen (Alexander den Großen, Karl August von
Sachsen-Weimar-Eisenach) und entwickelten eine wissenschaftliche
Erkenntnistheorie ganz aus ihrer praktischen Forschung heraus. Dabei
ist für beide die Intuition als unmittelbares Gewahrwerden der Quell
der Erkenntnis oder besser gesagt der Erfahrung. Beide beschränken
sich in ihrer Erforschung der belebten Natur nicht auf die physisch-materiellen
Aspekte, sondern wenden sich auch den bildenden Lebenskräften zu,
wobei sie Zusammenhänge zwischen Wesen und Erscheinung aufzeigen.
Wie auch Kant gehen sie von einem formgebenden Prinzip des Lebendigen
aus. Goethe bezeichnet dies als Typus, der sich entsprechend den
Kräften der Umgebung variiert, Aristoteles als vegetative Seele,
die die Bildung organischer Substanz und organischer Gestalt bewirkt.
Die Wahrnehmung der bildenden Kräfte ist auch bei beiden sehr ähnlich.
Das dabei stattfindende Zusammenwirken und Verbinden von Innen und
Außen, von äußerlich wahrgenommenem schaffenden Prozess und innerlich
nachvollziehendem Prozess ist für beide eine reale Erfahrung und
damit außer Zweifel. Dabei ziehen beide, wie ja auch Kant, die Verbindung
zwischen Kunst und Wissenschaft, Aristoteles indem er den Unterschied
zwischen Stoff- und Formursache im lebendigen Organismus anhand
der im Stoff schaffenden Tätigkeit eines Bildhauers erklärt, Goethe
indem er seine im Künstlerischen geschulte Sichtweise mit seiner
anschauenden Urteilskraft auf das Lebendige anwendet.
Allein haben sich einige Begrifflichkeiten in den über 2000 Jahren
zwischen Aristoteles und Goethe geändert. So kann Aristoteles noch
ganz unbekümmert fordern: »[Es] muss Aufgabe des Naturwissenschaftlers
sein über die Seele zu reden und Bescheid zu wissen«. Für ihn war
eben das formende Prinzip Kants, der Bildungstrieb Blumenbachs,
der Typus Goethes die vegetative Seele. Der Begriff Seele hatte
sich aber bis zu Goethes Zeit durch die christliche Prägung verändert.
Goethe konnte eine Seele daher nur noch im Zusammenhang mit dem
Menschen sehen. Zwar unterscheidet auch Goethe die vier Bereiche
der Natur, nämlich »das Unorganische, das Vegetative, das Animale
und das Menschliche«71, aber er weist diesen nicht mehr wie Aristoteles
verschiedene seelische Ebenen zu. Eine Seele, wie sie zu seiner
Zeit verstanden wird, kann Goethe verständlicherweise einem Tier
nicht zuordnen: »Ferner verlor man sich, anstatt bei der durch unsere
Sinne verbürgten Erfahrung zu bleiben, in leere Spekulationen, wie
zum Beispiel über die Seele der Tiere und was dem ähnlich sein mag.«72
Die Beobachtungsgabe Aristoteles‘ schätzt er sehr, kritisiert aber
dessen vorschnelle, zu theoretische Urteile: »Es ist über alle Begriffe,
was dieser Mann erblickte, sah, schaute, bemerkte, beobachtete,
dabei aber freilich im Erklären sich übereilte.«73 Hier spielt wohl
auch Goethes grundsätzliche Ablehnung teleologischer Erklärungen
herein, die bei ihm teilweise in einem Atemzug mit der Kritik an
theologischen Erklärungen zu naturwissenschaftlichen Phänomenen
genannt wird: »Ebensoviel und auf gleiche Weise hinderte die fromme
Vorstellungsart, da man die Erscheinungen der organischen Welt zur
Ehre Gottes unmittelbar deuten und anwenden wollte.«74 Sein Verständnis
von Aristoteles‘ Zweckursachen ist vielleicht zu sehr von den christlich
geprägten, teleologischen Vorstellungen seiner Zeit beeinflusst.
Aristoteles sieht seine Zweck- und Formursache nämlich durchaus
nicht nur in einem zukünftigen Ziel begründet, sondern als zur Gegenwart
der Natur gehörig. Für ihn ist klar, dass »von Natur zugleich und
eines Zweckes wegen die Schwalbe ihr Nest macht«.75 Aus dem gegenwärtigen
Wesen, aus der Seele heraus, ergeben sich für ihn natürlicherweise
die Gestaltungen und Handlungen der Lebewesen, nicht aus einem zukünftigen
Ziel heraus. Diese Sichtweise stimmt eigentlich mit der goetheschen
überein.
Aristoteles und Goethe impulsieren beide ein wirkliches Verständnis
des Lebendigen. Die Polaritäten des vom Geistigen losgelösten Materialismus’
Demokrits und des vom Materiellen losgelösten Idealismus’ Platons
steigert Aristoteles zu einem dem Lebendigen angemessenen organischen
Denken, welches sich aus einer intuitiven Ebene herleitet. Auch
Goethe transzendiert die Vorstellungen mechanistischer und teleologischer
Erklärungen des Lebendigen und wendet sich der in der Gegenwart
schaffenden und im Zeitenlauf wahrnehmbaren Ebene der wirkenden
Kräfte zu. Beide gehen auch analytisch in Einzelheiten, sehen diese
aber immer im Zusammenhang mit einem auf einer höheren Ebene liegenden
unteilbaren Ganzen. Beide denken organisch.
Literatur
Goethe, Johann Wolfgang von: Goethes Werke, Hamburger Ausgabe, hrsg.
Erich Trunz, München 1981. [=HA]
Goethe, Johann Wolfgang von: Goethes Werke, Weimarer Ausgabe, hrsg.
im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen, Weimar 1887–1912.
[=WA]
Goethe Johann Wolfgang von: Goethes Naturwissenschaftliche Schriften,
in: Sämtliche Werke, Bd. 16, hrsg. Gunther Ipsen, Insel Verlag,
Leipzig 1908.
Goethes Gespräche, hrsg. von Woldemar Freiherr von Biedermann, Band
1–10, Leipzig 1889–1896.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb, Göttingen
1791.
Kant, Immanuel: Kritik der Urteilskraft, 1790, in: AA Bd. V. [=KU]
Heinroth, Johann Christian August: Lehrbuch der Anthropologie, Leipzig
1822.
Aristoteles: Physik, übersetzt von C. H. Weiße, Leipzig, 1829.
Anmerkungen
1 Seehafer, 1998, S. 105.
2 Gespräch mit Eckermann, 19. Feb. 1829, Goethes Gespräche, Bd 7,
S. 153-17.
3 Gespräch mit Eckermann, 2.8.1830, Goethes Gespräche, Bd. 9, S.
115-118.
4 HA, Bd. 13, S. 55.
5 Ebenda, S. 236.
6 Blumenbach, 1792, S. 31-32.
7 KU, § 81, S. 379.
8 HA, Bd. 8, S.304.
9 HA, Bd.13, S. 33.
10 Ebenda, S. 34.
11 WA, 2. Abt., 11, S. 300.
12 Brief 6. September 1787, HA, Bd. 11, S. 395.
13 Brief 1. September 1787, HA, Bd. 11, S. 393.
14 Korrespondenz 12. Okt. 1787, HA, Bd. 11, S. 417.
15 17. Mai 1787, HA, Bd. 11, S. 323.
16 HA 8,S. 296.
17 Reisetagebuch 21.9. 1786, WA, 3. Abt. Bd. 1, S. 219-220.
18 HA Bd. 13, S. 37.
19 Ebenda, S. 55.
20 Ebenda.
21 Ebenda, S. 56.
22 WA, 2. Abt., Bd. 8, S.71.
23 HA, Bd. 13, S. 233.
24 Heinroth, 1822, S. 387.
25 Ebenda.
26 Ebenda.
27 Ebenda.
28 Ebenda.
29 HA, Bd.13, S. 37.
30 WA, 2 Abt., Bd. 6, S. 302.
31 HA, Bd. 13, S. 35.
32 Ebenda.
33 HA, Bd. 10, S. 538.
34 Ebenda.
35 Ebenda.
36 WA, 2. Abt., Bd. 6, S. 279.
37 HA, Bd. 13, S. 172.
38 WA, 2. Abt., Bd. 8, S. 89.
39 Ebenda, S. 10.
40 HA, Bd. 13, S. 27-28.
41 Ebenda, S. 30, siehe dazu auch Jost Schieren, Anschauende Urteilskraft,
1998.
42 Ebenda, S. 31.
43 Ebenda, S. 30.
44 Brief an Zelter, 29. Januar 1830, WA, Abt. 4, Bd 46, S. 223.
45 WA, 2. Abt., Bd. 8, S, 9.
46 Goethes Naturwissenschaftliche Schriften, Ipsen, S. 132.
47 HA, Bd. 13, S. 25.
48 WA, 2. Abt., Bd. 8, S. 19.
49 HA, Bd. 13, S. 47.
50 Goethes Naturwissenschaftliche Schriften, Ipsen, S. 636.
51 WA, 2. Abt. Bd. 6, S. 446.
52 Bericht 17. Mai 1787, HA, Bd. 11, S. 375.
53 vgl. Suchantke, A. 1982: Die Zeitgestalt der Pflanze. In: Schad,
W., Goetheanistische Naturwissenschaft. Bd. 2, Botanik. Stuttgart,
S. 869.
54 HA, Bd. 13, S. 48.
55 Ebenda, S. 561.
56 HA, Bd. 12, S. 369.
57 Ebenda, S. 369.
58 HA, Bd. 13, S. 561.
59 Ebenda.
60 HA, Bd. 13, S. 38.
61 WA, 2. Abt., S. 70/71.
62 HA, Bd. 8, S. 473.
63 HA, Bd. 8, S. 428.
64 Gespräch mit Eckermann vom 13. Feb. 1829, WA, Abt. V, S. 16.
65 HA, Bd.13, S. 38.
66 HA, Bd. 12, S. 399.
67 HA 13, S. 56.
68 Brief 10. Okt. 1782, WA, 4. Abt., Bd. 6.
69 Brief 29. März 1827, WA, 4. Abt., Bd. 42, S. 104.
70 Gespräch mit Hönninghaus, 1. Oktober 1828, Goethes Gespräche,
Bd. 4, S. 23.
71 WA, 2. Abt. Bd. 6, S. 446.
72 WA, 2. Abt., Bd. 8, S. 9.
73 Brief 29. März 1827, WA, 4. Abt., Bd. 42, S. 104.
74 WA, 2. Abt., Bd. 8, S. 9.
75 Phys. II 8. Kap, S. 47.
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